Dreigestirn

Ein flauer Spätwinterabend
So gar nicht nach Gesellschaft darbend
Trinkt ich mein Bier kurz vorm Ende der trocknen Welt

Schreib ein Lied in meiner Zeit
Errege doch Aufmerksamkeit
Einer Gestalt der ’s neugierig gefällt

Er meint er hier stadtbekannt
Stellt mich einem vor aus dem Pfälzerland
Der sagt er sei irgendwo Bürgermeister dort

So sitzen wir da – der Mann von Welt
De Küstenjung der sich dafür hält
Und der grüne Pfleger aus der Roten Stadt
Bis der Wirt uns über hat

Ein Dreigestirn wird langsam hell

Trinkt sich die Nacht schön

Und Plattitüden intellektuell

Der Fischer ganz nordisch direkt
Auf mein Niveau ist eh schnell eingecheckt
Nur der feine Zwirn hält die Nase hoch im Wind

Doch das lässt er bald bleiben
Und sich im Trio treiben
Er schnallt, dass wir nicht viel anders sind

Aus einem Glas wird ein guter Kunde
Aus ’nem Solotag ’ne Plauderrunde
Ein Profaner Tresen ein besondrer Ort

Denn das sitzen wir – wer ist der Mann von Welt
Vielleicht de Küstenjung der sich dafür hält
Oder der blaue Pfleger aus der Roten Stadt
Weil der Wirt bei nichts mehr über hat

Ein Dreigestirn wird langsam hell

Trinkt sich die Nacht schön

Und Plattitüden intellektuell

Gläser und Worte sind leer
Der Heimweg fällt ein wenig schwer
Erinnerung ganz leicht
Es hat zu einem Song gereicht

Ein Dreigestirn wird langsam hell

Trinkt sich die Nacht schön

Und Plattitüden intellektuell

M. Peterek